Fast jeder kennt das Problem, wenn man nach einer üppigen Mahlzeit von einem brennenden Schmerz hinter dem Brustbein gequält wird. Doch was ist Sodbrennen eigentlich genau? Wie kommt es zu den Beschwerden? Und wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wie zeigt sich Sodbrennen?
Die unangenehmen Symptome werden dadurch verursacht, dass saurer Mageninhalt nach oben in Richtung Speiseröhre aufsteigt. Mediziner sprechen deshalb auch von einem „Reflux“ (= Rückfluss). Die aufsteigende Magensäure reizt die Schleimhaut der Speiseröhre. Dies wird von Betroffenen als brennender Schmerz hinter dem Brustbein wahrgenommen. Sodbrennen wird oft von saurem Aufstoßen begleitet.
Tritt Sodbrennen häufiger auf, steigt das Risiko für säurebedingte Entzündungen der Schleimhaut in der Speiseröhre. Zudem geht auch viel Lebensqualität verloren, wenn Betroffene das Essen nicht mehr richtig genießen können und das Sodbrennen auch zu Schlafproblemen führt.
Die Ursache von Sodbrennen liegt oft darin begründet, dass im Magen zu viel Säure produziert wird oder dass der Ringmuskel, der normalerweise den Magen „nach oben“ hin verschließt, nicht richtig funktioniert. Darüber hinaus können jedoch vielfältige Faktoren den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre begünstigen. Dazu zählen zum Beispiel fettiges Essen, Alkohol oder Rauchen.
Damit der Magen selbst nicht durch die Säure angegriffen wird, ist er mit einer schützenden Schleimschicht ausgekleidet. Über diesen Säureschutz verfügt die Speiseröhre nicht.
Refluxkrankheit – was ist das?
Sodbrennen zählt zu den typischen Symptomen der gastroösophagealen Refluxkrankheit (gastro = den Magen betreffend, ösophageal = die Speiseröhre betreffend). Schätzungen zufolge betrifft sie 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung in Industrienationen.1
Definitionsgemäß liegt eine gastroösophageale Refluxkrankheit (engl.: gastroesophageal reflux disease = GERD) vor, wenn:
durch die Refluxbeschwerden ein erhöhtes Risiko für organische Komplikationen (z. B. Schleimhautschädigungen) oder
eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität
besteht.
Diese Definition gilt auch dann, wenn es nur gelegentlich zu einem Aufsteigen der Magensäure kommt.
Magensäure
Funktionen
Die Magensäure schafft im Magen ein saures Milieu, damit
Eiweiße aus der Nahrung „vorverdaut“ werden,
die Verdauungsenzyme besser wirken und
viele Krankheitserreger unschädlich gemacht werden können.
Refluxkrankheit: Symptome & Formen
Neben klassischen Symptomen wie Sodbrennen und saures Aufstoßen kann sich die Erkrankung auch durch atypische Symptome wie Übelkeit, Blähungen, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen zeigen. Darüber hinaus können auch außerhalb des Magens und der Speiseröhre Krankheitszeichen wie Husten, Halsschmerzen, Heiserkeit oder Brustschmerzen auftreten. Bei einem Teil der Patienten entwickelt sich infolge der andauernden Säureeinwirkung im Laufe vieler Jahre ein sogenannter „Barrett-Ösophagus“, der als Vorstufe für Speiseröhrenkrebs gilt.
Die Refluxkrankheit kann sich auf unterschiedliche Art und Weise zeigen2. Diese Formen der Erkrankung werden unterschieden:
Bezeichnung
Merkmale
NERD Nicht-erosive Refluxkrankheit
Häufigste Form (> 50 Prozent)
Refluxerkrankung mit typischen Symptomen, aber ohne Entzündung der Speiseröhren-Schleimhaut
Liegt nur vor, wenn die Beschwerden die Lebensqualität beeinträchtigen.
ERD Erosive Refluxkrankheit
Refluxerkrankung mit Speiseröhrenentzündung infolge der Säureeinwirkung
Hypersensitiver Ösophagus
Überempfindliche Speiseröhre
Der Rückfluss an sich ist „normal“, aber die Speiseröhre reagiert überempfindlich und die Betroffenen klagen über Sodbrennen.
Barrett-Ösophagus
Komplikation der Refluxkrankheit, bei der es infolge der dauerhaften Säureeinwirkung zu Schleimhautveränderungen im unteren Teil der Speiseröhre gekommen ist.
Gilt als „Präkanzerose“ (Vorstufe für Speiseröhrenkrebs)
Extraösophageale Manifestationen
Die Säureschäden betreffen nicht die Speiseröhre, sondern andere Organe wie zum Beispiel die Mundhöhle oder die Lunge.
Als Symptome können z. B. Husten, Zahnschäden oder Asthma auftreten.
Funktionelle Refluxbeschwerden
Die Betroffenen klagen über Sodbrennen, aber es kann keine medizinische Ursache festgestellt werden.
Gut zu wissen:
Von einem sogenannten „stillen Reflux“ sprechen Ärzte, wenn zwar eine Refluxkrankheit besteht, der Patient jedoch nicht über Beschwerden klagt.
Tipps gegen Sodbrennen
1 / 5
Kleinere Portionen
Wer tagsüber vor lauter Hektik nicht zum Essen kommt, neigt dazu, abends mit großem Hunger über die Stränge zu schlagen. Sodbrennen ist dann häufig die Folge. Die erste wichtige Gegenmaßnahme: Achten Sie darauf, dass Sie über den Tag verteilt lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich nehmen statt weniger großer. So sorgen Sie dafür, dass der Magen nicht zu stark belastet wird. Studien haben gezeigt, dass in diesem Zusammenhang ein psychologischer Trick helfen kann: Denn wer von kleineren Tellern isst, kann eine übermäßige Kalorienzufuhr oft vermeiden.
2 / 5
Angenehme Ess-Atmosphäre
Wer sein Essen hektisch hinunterschlingt, bekommt recht schnell die Quittung in Form von Unwohlsein oder Sodbrennen zu spüren. Deshalb gilt: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Ihre Mahlzeiten und sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre. Verordnen Sie Störfaktoren wie Telefon oder Laptop eine Sendepause. Essen Sie langsam und kauen Sie gründlich – so leisten Sie wichtige Vorarbeit für die Verdauung und merken zudem rechtzeitig, wann sich ein Sättigungsgefühl einstellt.
3 / 5
Wenn Sodbrennen nachts quält
Sodbrennen kann einem wirklich den Schlaf rauben. Denn im Liegen steigt der saure Mageninhalt noch leichter in die Speiseröhre auf. Ein kleiner Trick schafft Abhilfe: Stellen Sie das Kopfteil etwas höher oder legen Sie ein dickeres Kissen unter. So wirkt die Schwerkraft besser und die Beschwerden lassen oft spürbar nach. Übrigens: Wer zu Sodbrennen neigt, sollte auf üppige Mahlzeiten am späten Abend verzichten.
4 / 5
Stress vermeiden
Stress und Hektik können die Säureproduktion im Magen nach oben treiben und auf diese Weise Sodbrennen begünstigen. Zudem erschlafft die Muskulatur im Verdauungstrakt, wenn wir im „Stress-Modus“ sind. Die Folge: Auch der Schließmuskel, der normalerweise den Magen nach oben hin abdichtet, wird dann gelockert. Oft ist es gar nicht so einfach, das „Hamsterrad“ anzuhalten. Vielen Betroffenen helfen Entspannungsmethoden wie zum Beispiel Yoga, Autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jacobson.
5 / 5
Übergewicht abbauen
Überflüssige Pfunde gelten als wichtiger Risikofaktor für Sodbrennen. Denn bei Übergewicht steigt der Druck im Bauchraum, sodass die Magensäure leichter in die Speiseröhre zurückfließen kann. Wichtig ist, auf Crash-Diäten zu verzichten und stattdessen lieber auf eine nachhaltige Umstellung der Ernährung zu setzen. Oft hilft es dabei, für eine oder zwei Wochen ein Essprotokoll zu führen und die verzehrten Speisen und Getränke zu notieren. Vermerken Sie auch, in welchen Situationen Sie essen. Denn auch diese Informationen sind oft sehr aufschlussreich und bieten wichtige Ansatzpunkte für Verhaltensänderungen.
Gut zu wissen:
Ein zu eng geschnallter Gürtel oder enge Hosen können den Druck im Bauchraum ebenfalls erhöhen und auf diese Weise Sodbrennen begünstigen.
Sodbrennen
Wann zum Arzt?
Tritt Sodbrennen häufiger auf, sollten Sie die Ursachen ärztlich abklären lassen. Das gilt insbesondere dann, wenn sich die Beschwerden verschlimmern, wenn Vorerkrankungen bestehen oder Alarmsymptome auftreten. Dazu zählen zum Beispiel:
Schluckbeschwerden
Erbrechen
Blut im Stuhl
Ungewollter Gewichtsverlust
Erste Anlaufstelle bei Sodbrennen ist der Hausarzt. Falls notwendig kann er eine Überweisung zum Gastroenterologen veranlassen.
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